© St. Marienkirche Göttingen

Auf ein Wort mit Vikar Friedrich Uhlhorn

Tue, 02 Feb 2021 20:36:01 +0000 von Angelika Wegner

Liebe Leserinnen und Leser! 

zur Zeit der Abfassung dieses kleinen Textes ist es Mitte Januar, vielleicht erinnern sie sich. Es ist recht kalt - immer so um die null Grad herum - aber nicht so kalt, dass der Schnee liegen bliebe. Wir haben ca. drei Wochen nass-graues Winterwetter hinter uns, und wenn ich jetzt auf den Wetterbericht schaue, auch wieder vor uns.

Der harte Lockdown wurde vor Kurzem bis zum 31. Januar 2021verlängert, doch kurz nach Redaktionsschluss steht schon wieder ein neues Gipfeltreffen der Kanzlerin und Ministerpräsident*innen an die Coronazahlen großen Anlass zur Sorge bereiten.

Inmitten dieser Zeit ist mir die Aufgabe zugefallen, etwas Inhaltliches zu Ostern zu schreiben. Zu Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu von den Toten, in der Nachts der freudige Ruf erschallt: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“

Ostern, ein Fest tiefer Freude, das Urdatum der Kirche. Viel größer könnte der Kontrast aktuell also nicht sein. Hier und jetzt im tristen Januar, dort Ostern Anfang April, in dem sich
langsam der Frühling durchsetzt, es langsam wieder grüner und vielleicht auch schon wärmer wird.

Ich will ehrlich mit ihnen sein: Leicht fällt es mir nicht, österliche Gedanken inmitten dieser Krise zu finden. Was kann man schreiben, das nicht abgedroschen und floskelhaft klingt, Krisen verharmlost oder auf eine bessere Zeit vertröstet? Wann wird unser persönliches
Ostern sein? Ich meine nicht das kalendarische Ostern am 4. April, sondern wann wird der Moment sein, wenn wir als Gesellschaft zusammen jubeln können? Zumindest im Januar
sieht es stark danach aus, dass wir noch etwas länger warten müssten. Von Normalität, gemeinsamen Jubel und Feiern sind wir im Moment weit entfernt.

Ostern, so habe ich gesagt, das ist das Fest tiefer Freude. Es ist eine Freude, die deswegen so tief ist, weil sie die Krisen und den Schmerz kennt, der ihr vorausgegangen ist. Und dennoch weiß sie sie bezwungen. Und dies gibt mir Hoffnung.

Es ist eine Hoffnung auf ein Danach, auf eine Zeit nach der Dunkelheit, eine Zeit von gemeinsamer Freude und Unbeschwertheit. Unter diesem Aspekt der Hoffnung können wir das diesjährige Ostern begehen. In dem Vertrauen darauf, dass uns Ostern Hoffnung schenkt, weil der Auferstandene die Krisen, den Schmerz und die Dunkelheit kennt und doch hinter sich gelassen hat. 

Ihr Vikar Friedrich Uhlhorn
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