© St. Marienkirche Göttingen

Auf ein Wort mit Pastor Markus Wackernagel

Sun, 22 Mar 2020 13:02:59 +0000 von Angelika Wegner

Keine Gemeindeveranstaltungen, keine Sitzungen, der Kindergarten schließt, kein Konfirmandenunterricht - und vor allem keine Gottesdienste, und das sogar über und an Ostern! Wie soll das gehen, wie kann das sein?!

Der Schock war groß, die Fragen waren zahlreich, als die Landeskirche aufgrund der Corona-Pandemie empfohlen hat, alle Veranstaltungen abzusagen: sogar Taufen, Trauungen und Konfirmationen, zuletzt sogar Beerdigungen. Nach wenigen Tagen hat dann die Bundesregierung jegliche Versammlung, ob privat, beruflich, im Verein oder in der Kirche sogar verboten.

Und das aufgrund der gesundheitlichen Bedrohung sicher zu Recht. Die Fürsorge für die Menschen, die durch das Corona-Virus besonders gefährdet sind, steht an erster Stelle: Für sie muss das Risiko möglichst gering gehalten und die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden. Deutschland und ganz Europa befinden sich also im Ausnahmezustand: nicht nur in der Kirche, alle Veranstaltungen sind abgesagt, Geschäfte geschlossen, das öffentliche Leben wird auf ein Minimum heruntergefahren, und nicht erst im „Home Office“ wird spürbar, wie schnell der eigene Aktionsradius kleiner geworden ist. Es ist Pandemie.

Auf Infografiken im Fernsehen und Internet kann man in roten kreisförmigen Animationen sehen, wie rasant sich das neuartige Virus verbreitet. Ein Impfstoff gegen Covid-19 ist noch nicht entwickelt, aber ich glaube, es entwickelt sich trotzdem etwas Positives. In Leid und Angst beginnen Menschen füreinander zu sorgen.

Ich habe das Gefühl – das passiert auch in der aktuellen Situation. Viele Menschen, besonders ältere haben mir erzählt, dass ihre jüngeren Nachbarn sich erkundigen, wie es ihnen geht, für sie einkaufen gehen. Klar, es gibt auch jene, die nur für sich mehr in den Einkaufswagen packen, Hamsterkäufer, die sich mit Klopapiervorräten bis zur Endzeit versorgen.

Doch meine Hoffnung ist, dass Achtsamkeit für den Anderen und Nächstenliebe höher im Kurs stehen als Hamstern. Dazu gehört auch: Abstand halten um sich oder andere nicht zu infizieren, zuhause bleiben, wo es möglich ist. Man kann sich auch am Telefon nah sein.

Vielleicht wächst so ein Netzwerk der Liebe und Hoffnung. Kirche und Gemeinde ist genauso gedacht: als Netzwerk. Ein stabiles Netzwerk der Liebe und der Hoffnung gegen die Bedrohung. Ostern kommt – das Leben hat das letzte Wort.

Bleiben Sie gesund und behütet, achten Sie auf sich und auf ihre Lieben. Gottes Segen für jede und jeden einzelnen, ob Sie jetzt zuhause ausharren oder noch arbeiten müssen.

Seien Sie Gott befohlen,
Ihr Pastor Markus Wackernagel
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